2022-07-07 - Unterwegs im Glacier NP

Die ganze Nacht hatte es fast ununterbrochen geregnet. Auch als wir gegen 7:00 aus unseren warmen Betten krochen, nieselte es noch immer. Nachdem wir nun zwei Tage Speck mit Ei hatten, ließen wir uns heute Ei mit Speck schmecken. Damit ist nun die Packung Speck aufgebraucht und morgen gibt es sicher etwas anderes.

Während des Frühstückes hatte der Regen aufgehört und einzelne blaue Fenster zeigten sich am ansonst grauen Himmel.

Wir brachen unsere Zelte im 'Illecillewaet-Campground' ab und fuhren weiter. Unser erster Stopp war nur wenige Kilometer entfernt der ‚Loop Brook Trail‘, nicht einmal zwei Kilometer lang. Pünktlich bei Beginn der Wanderung begann es wieder leicht zu regnen, während die dahinterliegenden Berge schon in Sonnenlicht getaucht waren.



Der leichte Weg war interessant, da man einen guten Blick auf die gegenüberliegenden schneebedeckten Berge hatte und außerdem führte er an Relikten einer ehemaligen Bahnlinie vorbei. Die steinernen Monumente erinnern an den schwierigen Bau der damaligen Eisenbahntrasse.



Wieder nur wenige Kilometer weiter besuchten wir das ‚Rogers Pass Visitor Center‘ gleichnamigen Pass. In dem stylischen Gebäude gibt es eine kleine Ausstellung über den ‚Glacier Nationalpark‘ und Parkranger stehen für die Beantwortung von Fragen bereit.



Vor dem Haus steht das ‚Rogers Monument‘, sowie Lawinen-Kanonen und eine Glocke zur Erinnerung an alle die beim Bau der Eisenbahn hier ums Leben kamen.



Nach kurzer Fahrt kamen wir zum Parkplatz des ‚Bear Creek Falls Trail‘. Dieser Trail führt einen Kilometer steil hinunter bis zum ‚Bear Creek Fall‘ – Wasserfall. Wesentlich anstrengender ist natürlich der Rückweg. Der Fall selbst ist überwältigend. Der ‚Bear Creek‘ wird durch eine Felsenenge hindurchgepresst und stürzt tosend in die Tiefe. Da heuer noch immer die Schneeschmelze andauert und es viel regnet, sind die Wassermengen gewaltig. Ganz in die Nähe des Falles sind wir nicht gegangen, da wir sonst durch den immensen Sprühregen komplett nass geworden wären.



Nach dieser kleine, kurzen, aber anstrengenden Wanderung lag wieder eine längere Fahrtstrecke vor uns. Wir fuhren bis nach ‚Golden‘ zum dortigen McDonalds. Nicht weil uns das Essen dort in Verzückung setzt, sondern weil die immer gutes, stabiles und schnelles Internet haben. In den letzten zwei Tagen hatten wir nicht einmal Telefonempfang, sodass wir unsere lokale SIM-Karte auch nicht nutzen konnten. Wir konnten jedenfalls die Blogeinträge der letzten zwei Tage Online stellen und haben sogar einen Fisch- bzw. Hühnerburger gegessen.

In ‚Golden‘ besuchten wir dann noch die ‚Kicking HorsePedestrian Bridge‘. Sie ist komplett aus Holz, 46 Meter lang, 95 Tonnen schwer und damit die längste freitragende Holzbrücke Kanadas.




Nun fuhren wir in den ‚Yoho Nationalpark‘. Am Campingplatz ‚Monarch Campground‘ fanden wir einen netten Stellplatz, allerdings wieder ohne Strom, jedoch mit Wasser- und Abwasseranschluss. Die Lage ist herrlich. Ringsherum Berge, einige davon über 3.000m und das bei sonnigem Wetter. Eine Pracht.



Da wir noch etwas Zeit hatten fuhren wir zu dem ein Stück entfernten ‚The Spiral Tunnels‘. Als hier in der Gegend eine Bahnlinie gebaut wurde, standen die Ingenieure vor dem Problem, dass die meisten Bahntrassen zu steil angelegt waren und es dadurch zu vielen Unfällen kam. Nach Schweizer Vorbild wurde ein Sprialtunnel angelegt. Ein Zug fährt nun nicht direkt von A nach B, sondern fährt in einen Tunnel und macht dort drinnen eine Schleife. Durch den längeren Weg kann die Steigung bis zur Hälfte reduziert werden, als wenn die Strecke direkt verlaufen würde.

Auch heute noch ist diese Trasse in Betrieb. Durch die Länge der Züge, oft über 200 Waggons, sieht man einen Zug in drei Bereichen der Strecke. Ein Teil fährt noch auf der normalen Strecke, ein Teil fährt gerade in den Tunnel ein und der dritte Teil kommt schon aus dem Tunnel heraus.

Etwas verwirrend, aber wir haben es live gesehen und es ist fantastisch.






Nun war es an der Zeit nach Hause zu fahren. Bevor wir uns allerdings einparkten, fuhren wir noch zur ‚Dumpstation‘. Dort entleerten wir unsere Wasserbehälter für WC- bzw. Nutzwasser und füllten dann den Wassertank wieder auf. Da wir das heute zum ersten Mal gemacht hatten, gab es einige minimale Probleme, aber schlussendlich haben wir es dann doch geschafft.

Wo Jitka und Karel jetzt gerade sind beschreiben sie in ihrem Blog hier.

Unsere heutige Tagestour in zwei Teilen: