Nach über drei Wochen haben wir heute Nacht in einem richtigen Bett geschlafen. Noch dazu jeder in einem Kingsize-Bett. Aber am Morgen ist uns doch die Natur, die uns sonst beim Aufstehen umgab, abgegangen. Keine Berge, keine Bäume, sondern nur eine kahle Hotelmauer vor unserem Fenster.
Noch dazu war
es stockdunkel, schließlich war es erst 2:45 als wir aus den Betten taumelten.
Um 3:30 saßen wir schon im Taxi und 10 Minuten später waren wir schon am Flughafen
von 'Vancouver'.
Unser Flug
ging um 7:00 und 'Delta Airlines' empfahl mindestens drei Stunden vor dem Abflug
am Airport zu sein. Freundlicherweise wurden die Check-In-Schalter schon um 3:45
geöffnet und da wir fast ganz vorne in der Schlange standen und schon Online
eingecheckt hatten, war diese Sache für uns schnell vorbei.
Weniger
schnell ging es beim Securitycheck. Eine lange Reihe stand vor den Kontrollstationen,
aber es ging dann doch recht zügig weiter. Die Securitys waren sehr gründlich. Nicht
nur wie üblich musste der Laptop ausgepackt, nein, auch die Schuhe mussten
ausgezogen werden. Erst dann durfte man durch den Körperscanner. Bei Franz pfiff
dieser sehr eindringlich. Ein stämmiger Officer kam und zeigte ihm eine Art
Körperskizze. Darin waren die Leibesmitte und beide Knie gelb eingefärbt. Also
als ziemlich gefährliches Gebiet gekennzeichnet. Der Officer holte sich einen
Kollegen und bei baten Franz zu einer Einzeluntersuchung in eine Privatkabine.
Der eine Security tastete die ‚gelben‘ Gebiete an Franz ab, während der zweite
beobachtend danebenstand. Natürlich wurde nichts gefunden, daher ging es zum
Drogenschnelltest. Auf einem Haftpapier wurden Spuren von Hose, T-Shirt und
Socken genommen und gleich analysiert. Natürlich wurde nichts gefunden. Franz
ging nun zu Edith zurück, die allerdings auch noch nicht durch den Check
gekommen war. Irgendetwas in ihrem Rucksack erregte Verdacht. Auf dem Bildschirm
sah man eine große, schwarze Box. Eine Frau Officer öffnete vorsichtig den
Rucksack und genauso vorsichtig zog sie die schwarze Box des Anstoßes heraus.
Die Blackbox entpuppte sich als unser Kanadareiseführer. Natürlich kein Mensch,
sondern ein dickes Buch. Aber damit hatten wir diese Hürde endlich geschafft.
Ein Stück
weiter das nächste Hindernis, die Passkontrolle. Diese wird allerdings nicht
von kanadischen, sondern von US-Amerikanischem Personal durchgeführt. Wieder
eine lange Schlange, die sich aber flott weiterbewegte. Franz ging als erster
und musste den Pass herzeigen und sich fotografieren lassen. Es folgten die
Fragen nach dem Grund der Einreise und nach den zu besuchenden Orten. Dann gab
es einen Stempel in den Pass und er war durch. Auch Edith gab ihren Pass ab und
auch sie wurde fotografiert. Von ihr wollte der Officer jedoch auch noch die
Fingerabdrücke. Nicht nur von einem Daumen, wie schon öfters passiert, nein
auch nicht von beiden Daumen. Nein, von Edith wurde von allen Fingern der Abdruck
genommen. Warum auch immer. Nach der Passkontrolle begrüßte uns ein Transparent
mit „Willkommen in den Vereinigten Staaten“. Dabei waren wir ja noch immer in 'Vancouver', 'Kanada'.
Über eine Stunde hatten die Checks gedauert und es war jetzt 5:00. Wir nahmen am Gate 86 Platz und dösten so dahin, bis um 6:15 das Boarding begann. Beim ersten Aufruf bildete sich gleich eine Traube vor dem Abfertigungspersonal, inklusive leicht nervöses Gedränge. Wir zückten wieder den Behindertenpass und konnten als Erste ins Flugzeug gehen.
Der Flug war ganz ruhig und angenehm. Es gab sogar ein Entertainmentsystem und kulinarisch wurden wir mit einem Softdrink und einer Minitüte Crackers verwöhnt. Obwohl wir mit einer Viertelstunde Verspätung abgeflogen sind, kamen wir eine halbe Stunde früher an als geplant.
Beim Abflug konnten wir noch ein wenig von Vancouver sehen, da es ziemlich dunstig war.
Beim Anflug auf 'Salt Lake City' flogen wir über den ‚Großen Salzsee‘ und konnten davon auch etwas sehen.
Nach der Ankunft hatten wir keine Checks mehr, da ja die Passkontrolle schon in Vancouver stattgefunden hatte.
Deshalb gingen wir gleich zum Baggage-Claim. Und wir gingen und gingen und gingen. Über eine Viertelstunde durchwanderten wir das Flughafengebäude, bis wir endlich bei den Gepäcksbändern angelangt waren. Unsere Koffer dürften schon lange vor uns dagewesen sein, denn das Personal hatte sie schon vom Gepäcksband genommen und auf die Seite gestellt.
Wir gingen eine Halle weiter, dorthin wo die Autovermieter residierten. Bei unserem Vermieter ‚Avis‘ sind wir ja Premium-Member und konnten gleich zu einem Schalter gehen. Die dortige Dame fragte nach dem Namen, tippte kurz auf ihrem PC herum und druckte uns, mit einem mittelalterlichen Kettendrucker, ein Dokument aus. Wir wurden einen Stock tiefer zu den Avis-Autos auf ‚D29‘ geschickt. Dort stand nämlich schon unser Auto, mit den Autoschlüsseln am Fahrersitz, bereit. Niemand kontrollierte etwas, wir stiegen einfach ein und fuhren weg. Nur bei der Ausfahrt wurden wir kurz gestoppt, denn ein Mann scannte einen am Auto befindlichen QR-Code und schon waren wir aus dem Flughafengebäude draußen.
Unser Auto ist ein ‚GMC Terrain‘ von 'Gereral Motors', ein netter SUV mit viel Platz im Kofferraum, Automatik und sonst noch allerhand Spielereien. Was uns besonders gefällt ist, dass er sehr leise ist. Ob der Motor läuft oder nicht ist kaum hörbar. Da hat unser Camper schon ganz andere Töne von sich gegeben. Gewöhnungsbedürftig ist die Automatikschaltung. Es gibt nämlich keinen Schalthebel, sondern nur ein Tastenfeld in der Konsolenmitte.
Nach kaum 15 Minuten Autofahrt waren wir auch schon bei unserem Flughafenhotel ‚Fairfield Airport Hotel'. Es war geraden Mittagszeit und wir hatten Glück. Unser Zimmer war schon bereit und wir konnten gleich einziehen und uns ein wenig ausruhen. Bei diesem Hotel kann man auch schon Online einchecken, was wir gestern Nachmittag gemacht haben. Deshalb brauchten wir nicht lange an der Rezeption und außerdem war das Zimmer wie gesagt schon fertig.
Das Zimmer ins angenehm groß und beinhaltet wieder zwei Kingsizebetten. So wie wir es gerne haben.
Nach der kurzen Ruhepause fuhren wir zum relativ nahe gelegenen 'Walmart‘ um ein paar Getränke und Obst zu kaufen. Und eine neue SIM-Karte brauchten wir natürlich auch noch. Da es bei ‚Walmart‘ alles gibt, gab es auch eine SIM-Karte zu kaufen. Wir kauften ein Paket mit 25GB um 45$. Das besondere an diesem Produkt war, dass wir nicht eine sondern gleich drei SIM-Karten erhalten haben. Eine von ‚AT&T‘, eine von ‚T-Mobile‘ und eine von ‚Verizon‘. Der Verkäufer meinte das jene von ‚Verizon‘ im ‚Yellowstone NP‘ die beste Abdeckung habe und wir diese verwenden sollten. Wir baten ihn gleich die Installation für uns zu erledigen, aber er lehnte ab, da ‚Walmart‘ nur das Produkt verkauft aber keinen Service dafür anbietet. Und außerdem ist die Einrichtung der neuen SIM keine Hexerei. Nur drei Schritte, die in der Anleitung gut beschrieben sind, und schon funktioniert es. Oder auch nicht.
Gleich nach der Kassa sahen wir einen kleinen Handy-Reparaturshop
in dem ein junger Mann arbeitete. Wir stellten uns vor dem Geschäft auf und
versuchten die SIM-Karte zum Laufen zu bringen. Eingelegt hatten wir sie
schnell und richtig. Dann mussten wir uns bei einer Webadresse anmelden, um die
Aktivierung zu starten. Aber schon bei den ersten Fragen scheiterten wir kläglich
und wussten nicht weiter. Aber wir wussten, warum wir genau vor diesem Geschäft
standen. Wir gingen hinein und klagten dem jungen Mann unser SIM-Karten-Leid.
Es war nicht nur ein junger, sondern auch ein netter Mann und er übernahm die
Installation. Er ging nochmals alle Fragen durch und nach ein paar Minuten war
alles erledigt. Er machte noch einen Probetelefonanruf und gab uns das Handy
zurück. Wir prüften natürlich auch den Internetzugang. Aber der funktionierte
nicht. Daher Handy zurück an den jungen Mann. Der probierte ein paar Geräteeinstellungen
durch, verzweifelte leicht und rief dann die Telefonhotline an. Nach er einige
Male die Telfon- bzw. die IMEI-Nummer eingegeben und sich durch ein paar Menüs
getippt hatte, bekam er einen lebendigen Hotlinemitarbeiter an die Strippe.
Fast eine halbe Stunde dauerte das Telefonat der beiden und wir bekamen unser
Gerät wieder zurück. Der junge Mann meinte, dass es noch nicht funktioniert,
aber dass uns die Hotline von sich aus in ca. zwei Stunden nochmals anrufen
wird, um das Problem zu beheben. Wir bedankten uns artig und monetär bei dem
jungen Mann für die über eine Stunde dauernde, kostenlose Unterstützung und
fuhren zurück ins Hotel.
Und wirklich. Nach guten zwei Stunden bekamen wir einen
Anruf von der Hotline. Eine nette Dame checkte mit uns die Einstellungen, fand
den Fehler und wir mussten die Änderungen die erforderlich waren auf dem Handy
eingeben. Sie war sehr geduldig und buchstabierte alles langsam und deutlich im
Flugalphabet, sodass am Ende alles wie gewünscht funktionierte, wenn es auch ca
30 Min. gedauert hat.
Nun waren wir geschafft und bereit zu Abendessen. Angrenzend an das Hotel liegt das Rest ‚Perkins Cafe and Bakery‘. Dort bestellten wir uns beide ‚Grilled Chicken with Mushrooms‘, einmal mit Salat und einmal mit Pommes Frittes.
So geht es derzeit Jitka und Karel.
Unsere heutige Tagestour: